von Stefanie Möller | Content
Blogs und Blogger Relations haben in der Touristik eine vergleichsweise lange Geschichte. Hier gibt es Erfahrungen und Erkenntnisse, die sich gut auf andere Branchen übertragen lassen und darum passt das heutige Expertinnen-Gespräch über Blogs und Blogger in der Touristik bestens zu meiner Reihe über Blogs und Blogger Relations. Angetrieben durch eine frühe Auseinandersetzung mit Bewertungsportalen und Social Media-Kommunikation zwischen Reisenden, Veranstaltern und Destinationen haben sich Blogs in der Touristik seit 2010, teilweise auch früher, mit viel Schwung entwickelt. Hier existieren bereits Strukturen, die Blogger Relations zu etwas Selbstverständlichem machen und sich ständig weiter entwickeln.
Um von den Erfahrungen in der Touristik zu lernen, musste ich nicht lange suchen, sondern konnte meine Kollegin Dörte Behrmann fragen. Sie ist seit 2006, zunächst mit ihrer Agentur energa PR und heute für die Erlebnis Bremerhaven GmbH in der Touristik unterwegs. Erst vor wenigen Monaten hat sie ihr Herz ganz und gar an ihre Heimatstadt und große Liebe Bremerhaven verschenkt und arbeitet inzwischen als Presse-Referentin der Erlebnis Bremerhaven GmbH. Auf ihrem eigenen Blog lädt Dörte unter dem Motto „Follow me too New York“ in ihre erklärte Lieblingsstadt ein. Keine Frage, dass die Zusammenarbeit mit Blogs und Bloggern ein Themenfeld ist, das sie für Bremerhaven und im Gemeinschaftsblog aboutcities oft und gern beackert.
In der Touristik sind Blogs schon seit vielen Jahren ein großes Thema. Ich habe den Eindruck, dass die Reisebranche neben der Mode zu den führenden Blogger-Branchen gehört – wenn man das Branche nennen kann. Wieviele Blogs gibt es? Kennst Du da Zahlen?
DB: Schätzungsweise gibt es momentan 1.200 deutschsprachige Blogs im Reisebereich. Rund 400 Blogger haben den Reiseblogger-Codex unterschrieben, für mich ein erstes Indiz für Seriosität.
Das heißt, das Blog steht für einen Qualitätsstandard und seine Partner können sich darauf verlassen, dass er auch eingehalten wird?
DB: Genau. Qualität ist allerdings nur das eine, Transparenz ist das andere.
Die guten Blogger schreiben unter ihren Beitrag, ob er mit Unterstützung realisiert wurde.
Da gibt es Formulierungen wie „wurde mit Unterstützung von … realisiert“ oder „unser Dank gilt … Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.“ Das finde ich einen ganz wichtigen Satz. Er gehört unter jeden Beitrag, der mit Unterstützung oder durch ein Sponsoring entstanden ist.
Und diese Transparenz finde ich ganz wichtig. Die wenigsten Zeitungen und Zeitschriften machen das. Aber diejenigen, die es machen, geben mir als Leser ein viel besseres Gefühl für die richtige Einschätzung des Beitrags.
Mir ist es in der Tat auch wichtig zu wissen, dass ein Beitrag gesponsort wird oder es sich um ein Advertorial handelt. Nur so kann ich die Inhalte in den richtigen Zusammenhang setzen. Wenn nichts dazu drinsteht, habe ich diese Chance als Leser nicht.
DB: Genau. Und tatsächlich ist es ja auch so, dass das europäische Wettbewerbsgesetz vorschreibt, dass der Autor offenlegt, dass er unterstützt wurde. Dennoch zeigt die Erfahrung, es tun nicht alle. Der Reiseblogger-Kodex sieht das vor und ich rate dazu, einen gewissen Qualitätsmaßstab anzulegen, wenn Unternehmen mit Bloggern im Gespräch sind.
Was ist noch wichtig für die Zusammenarbeit mit Bloggern? Wie sollten Unternehmen vorgehen?
DB: Zur Zusammenarbeit mit Bloggern gehört auch, dass man deren Blog mindestens einen Monat regelmäßig liest, am besten aber über einen noch längeren Zeitraum immer wieder verfolgt, was der Blogger schreibt.
Man erfährt dadurch, wie der Blogger schreibt und was er beschreibt. Für Bremerhaven ist es zum Beispiel besonders wichtig, dass ein Blog viele Fotos zeigt, weil wir von Bremerhaven so viel wie möglich im Bild zeigen wollen, um die Attraktivität der Stadt zu belegen. Spannend! Im Zweifel würde meine Wahl daher immer auf Blogs mit weniger Text und vielen, guten Fotos fallen.
Außerdem achte ich darauf, ob gehäuft Rechtschreibfehler auftauchen oder völlig krause Satzkonstruktionen. Das geht einfach zu Lasten der Verständlichkeit und ist für den potentiellen Leser auch nicht angenehm zu lesen. Ich bin auch vorsichtig, wenn mir ein Blogger in einem Beitrag zu verstehen gibt, dass er schlechte Laune hatte. Die totale emotionale Authentizität ist meiner Meinung nach schwierig und bringt den Leser in vielen Fällen nicht weiter. Dabei ist Authentizität natürlich wichtig und sollte auf jeden Fall sein, aber angemessen. Der Blogger muss auch mit einer negativ empfundenen Situation gut umgehen können.
Hast Du da ein Beispiel?
DB: Wenn ein Blogger Bremerhaven erkundet und es beginnt zu regnen, habe ich kein Problem damit, wenn er oder sie das bedauert, beschreibt und auf der Flucht vor dem Regen ein tolles Museum entdeckt, von den Erlebnissen dort berichtet und es total klasse findet. Aber ich habe ein Problem, wenn der Regen so sehr nervt, dass der Tag gelaufen ist und der Blogbeitrag mit mieser Stimmung endet.
Da habe ich schon einen journalistischen Anspruch an einen Blogger.
Kannst Du in wenigen Punkten zusammenfassen, was nach Deiner Erfahrung besonders wichtig ist für die Zusammenarbeit mit Blogs und Bloggern?
DB: Als erstes: Je genauer der Blogger oder die Bloggerin zur Zielgruppe passt, desto besser. Einem Familienhotel kann nichts Besseres passieren, als eine Mutter, die leidenschaftlich gern bloggt und eine treue Fangemeinde hat. Und für Bremerhaven sind Blogs mit einem Fokus auf Deutschland relevant.
Zweitens ist eine gute Vorbereitung ganz wichtig für den Erfolg, siehe oben. Wer kommt da eigentlich in die Stadt, wer hat welche Vorlieben? Das erfahre ich durch die vorherige Lektüre. So kann ich vor der Reise schon eine Idee geben, die ich für spannend und berichtenswert halte. Selbstverständlich lasse ich sie immer die eigene Erfahrung machen und bin eher nicht dabei, wenn Blogger Bremerhaven besuchen.
Und wie findest Du heraus, wer sich was wünscht? Fragst Du sie?
DB: Ja, das mache ich immer: Kann ich Sie in ihrer Reise unterstützen? Interessiert Sie irgendetwas besonders? Kann ich Ihnen helfen?
Also bietest Du Ihnen Unterstützung an, schmeißt sie aber nicht mit Informationen zu?
Genau, ganz und gar nicht. Ich frage, woran sie besonders Interesse haben. Das können manche sagen, andere aber auch nicht. Wichtig finde ich auch, dass ich die Blogger im Laufe ihres Aufenthalts treffe. Denn damit konnte ich das eine oder andere schon einfangen oder korrigieren.
Wichtig ist zudem: Die Erwartungen an den Blogbeitrag nicht zu hoch stecken!
Es gibt viele Hotels oder Destinationen, die einen Blogger einladen und dann quasi an jedem Abend einen Beitrag erwarten. Sprich: Eine Woche, sieben Beiträge. Das ist aber völlig unrealistisch. Überleg mal: Wenn ich von mir selbst ausgehe und reise, dann reise ich. Dann erlebe ich und bin froh, wenn ich abends noch eben aufschreibe, was ich getan habe. Aber das als professionellen Blogbeitrag noch vor Ort zu verarbeiten? No way!
Der Blogger denkt beim Schreiben schließlich nicht an die Interessen der Destination oder des Hotels …
… sondern daran, was seine Leser wissen wollen!
DB: Genau! Je enger seine Bindung an seine Leser ist, desto besser für ihn und am Ende auch für die Destination, die er beschreibt.
Da muss man sich als Auftraggeber einfach klarmachen, dass er eine viel engere Bindung zu seinen Lesern hat, als ein klassisches Magazin.
Oder ein fest angestellter Redakteur. Blogger wissen auch viel mehr von ihren Lesern, weil sie über die Kommentar-Funktion ganz viel Feedback erhalten oder auch extra Fragen kommen. Sie sehen natürlich auch, welche Artikel besser laufen als andere.
Kannst Du einen Blogbeitrag im Anschluss an einen Besuch fest einplanen?
DB: Gut ist es, wenn Du mit Bloggern auch nach der Reise im Kontakt bleibst, nach dem Motto „Kann ich noch etwas beitragen, brauchst Du noch ein Foto, brauchst Du noch eine Freigabe?“ und vielem mehr, damit Du im Kopf der Blogger und Bloggerinnen bleibst. Gleichzeitig musst Du damit rechnen, dass jemand nach Deinem Termin wieder ein neues Ereignis hat, nach dem Du in den Hintergrund rutscht.
Mein Learning aus der Zusammenarbeit bisher ist, dass ich immer vorher frage „Für wann planst denn Du das?“ und „Kann ich etwas tun, damit der Plan eingehalten wird?“. Und wenn der sagt „Weiss ich nicht.“, dann versuche ich mehr zu erfahren und erkläre auch, dass es für uns als Auftraggeber wichtig ist, dass ein Sommerbeitrag im Sommer kommt und im Zweifel lieber ein Jahr wartet, als vor Weihnachten veröffentlicht zu werden.
Wie lange hat es in der Touristik gedauert, bis Blogs und Blogger sich so etabliert hatten wie heute und eine Rolle in der PR von Unternehmen und Destinationen spielen?
DB: Ich würde sagen rund fünf Jahre. Dazu hat der Reiseblogger-Kodex ganz viel beigetragen. Und ich beobachte, dass sich die Szene gerade im letzten Jahr sehr professionalisiert hat. Tourismuszukunft hat dazu vor kurzem eine sehr schöne Übersicht über die letzten zehn Jahre herausgegeben.
Reisen ist ja eine sehr vielschichtige Welt mit unterschiedlichsten Zielgruppen und Interessen: Der eine will die ganze Welt sehen und reist immer wieder an andere Orte, der nächste findet es am schönsten, immer wieder an den gleichen Ort zu reisen. Diese Vielfalt bilden Blogs sehr gut. Reisen ist ein sehr emotionales und sehr Ich-bezogenes Thema und da ist nichts besser, als individuell beschriebene Reiseerlebnisse abzufragen, nachzulesen und zu sehen „Könnte ich das auch? Möchte ich das auch?“
Passt das zu mir?
DB: Genau, passt das zu mir. Dieser Transformationsprozess gelingt Blogs viel besser als den meisten Print-Magazinen. Blogs können sich als persönliche Empfehlungen lesen lassen. Und Empfehlungen haben heute einen hohen Wert. Als Reiseanbieter hast Du noch eine Menge anderer Möglichkeiten: Mund-zu-Mund-Propaganda, Empfehlungsmarketing und eben die Zielgruppen-Spezifik sind wichtige Marketing-Tools im Tourismus.
Ist in der Zusammenarbeit mit Bloggern schon einmal etwas schiefgegangen und wie hast Du es gelöst?
DB: Ich habe im letzten Jahr mit einem Blogger zusammen gearbeitet, den ich angesprochen hatte weil er ein spannendes Thema und eine große Fangemeinde hat, aber mit dem würde ich nicht wieder arbeiten. Seine Schreibe passte einfach nicht zur Destination und hat hier letztlich auch nicht gefallen. Aber, und das war wiederum gut, der Blogger hat viele, viele Fotos gemacht und veröffentlicht und das hat seinen Blogbeitrag wiederum attraktiv gemacht, Ziel dennoch erreicht!
Wenn mal etwas scheinbar schief geht, heisst das noch nicht, dass alle Mühe umsonst war.
Ich danke Dir, liebe Dörte, für das offene Gespräch und die vielen Erfahrungen, die Du mit uns geteilt hast! Jetzt wüsche ich mir von dir als langjährige Blogleserin noch drei Blogs, die du gern und oft liest. Sie müssen auch nicht aus der Touristik kommen. Verrätst Du sie?
DB: Auf Moment: New York bloggt Journalistin Petrina Engelke. Sie lebt in meiner Lieblingsstadt New York und findet dort auch die irrsten Geschichten und schreibt darüber. Stephan Goldmann und Karsten Lohmeyer schreiben auf Lousy Pennies über guten Journalismus und das interessiert mich als PR-Frau natürlich auch und Nummer drei ist ein waschechtes Reiseblog. Bravebird – eine Frau allein um die Welt. Ute Krantz habe ich mal kurz kennengelernt und sie beeindruckt mich sehr. Außerdem mag ich ihre Schreibe.
Interessieren Sie sich für die Zusammenarbeit mit Blogs? Ich erläutere Ihnen gern die Besonderheiten und Möglichkeiten und unterstütze Sie vom Konzept bis zum Aufbau der Medienkontakte und der Umsetzung im Sinne Ihrer Kommunikation.
Nehmen Sie hier Kontakt mit mir auf. Ich freue mich auf Ihre Nachricht!
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von Stefanie Möller | Content, Content Marketing
Während Blogs und Blogger in vielen Branchen, zum Beispiel im Tourismus oder in der Mode, längst zum Standardprogramm der PR gehören, steht die Zusammenarbeit in vielen anderen Branchen noch am Anfang. In der Möbelbranche gehört Ehring Markenmöbel zu einer noch kleinen Gruppe von Unternehmen, die den Kontakt zu Bloggern aufbauen.
Ich habe mit Kathrin Corell vom Kindermöbelhersteller Ehring Markenmöbel aus Homberg/Efze gesprochen. Das Unternehmen hat erst vor wenigen Wochen zu einem Blogger-Event eingeladen und Kathrin Corell (KC) erzählt für das faktwerk-Blog von der Planung, ihren Erfahrungen und von den Zielen, die sich das Unternehmen in der Zusammenrarbeit mit BloggerInnen vorgenommen hat.
Warum haben Sie sich für eine Zusammenarbeit mit Bloggern interessiert?
KC: Die Firma Ehring war bis vor kurzem eher in der Fachwelt ein Begriff. Bis dahin haben wir ausschließlich mit einem Kindergarten-Vollausstatter gearbeitet, der den Vertrieb unserer Kindergartenmöbel übernommen hat. Da erscheinen wir höchstens mal als Produktionsstätte in einem Katalog und das sagt niemandem etwas, der nicht aus diesem Bereich kommt.
Anfang 2015 hat Ehring dann eine Produktlinie für den Endverbraucher auf den Markt gebracht, nachdem wir immer wieder Anfragen von Privatpersonen hatten. Für diese neue Linie haben wir uns sehr genau damit befasst, was Eltern sich für ihre Kinder wünschen, wie sie ticken und was sie bewegt.
Hatten Sie da bereits Erfahrungen mit Blogs und Bloggern?
KC: Ich habe mich seit Mitte 2015 mit den Blogs von Müttern und Eltern befasst, um ein Gespür dafür zu entwickeln, wie heute die Schwerpunkte gelagert sind.
Dieses Einlesen in die Blogosphäre der Eltern- und Mama-Blogger war sehr umfangreich, sehr intensiv und sehr, sehr spannend.
Erst in diesem Jahr, auf der Babywelt in Frankfurt habe ich mich dann zum ersten Mal mit drei Bloggerinnen getroffen und ihnen vorgeschlagen, unser Unternehmen kennenzulernen.
Daraus ist dann die Idee entstanden, nicht nur einzelne BloggerInnen zu einem Besuch einzuladen, sondern ein Blogger-Event zu planen und durchzuführen.
Wieviele Blogger*innnen waren dann letztlich bei Ihnen?
KC: Zwanzig. Wir hatten an die 40 BloggerInnen eingeladen. Zurückgemeldet haben sich alle, aber es hatten natürlich nicht alle an dem ausgewählten Wochenende Zeit. Mehr als zwanzig Gäste wären allerdings auch schwierig gewesen.
Wie haben sie die Blogger*innnen ausgewählt?
KC: Bei der Auswahl habe mich ein bisschen an bekannten und bereits ausgezeichneten Blogs orientiert. Es gibt ja die Brigitte-Mom-Blogs und die Eltern-Blogs; das hat mir eine erste Orientierung erleichtert.
Durch die lange Recherche und die intensive Auseinandersetzung mit den Blogs kannte ich irgendwann viele der Bloggerinnen sehr gut.
Ausgewählt haben wir sie letztlich nach ihrem Schreibstil und den Inhalten, die sie auf ihren Blogs veröffentlichen. Uns war wichtig, dass der Blog und sein Stil zu unseren Erwartungen passt.
Es gab auch viele, die sich freiwillig angeboten haben, die aber leider nicht in Frage kamen, weil sie nicht so spezifisch waren. Oftmals handelte es sich hier um reine ProdukttesterInnen. Für uns waren tatsächlich die Familienblogger interessant, bei denen es tatsächlich um Kinder geht, um Lifestyle und Erziehungsfragen, um Kreativität. Ganz viele haben auch DIY-Produkte auf ihrem Blog integriert. Diese passen ganz besonders gut zu uns.
Es sollte eine bunte Mischung sein und war auch gerade nicht auf Blogs mit einem Schwerpunkt bei Einrichtungsthemen reduziert, auf keinen Fall. Die BloggerInnen kümmern sich ja um sehr unterschiedliche Themen, von Kindern, Mode und Lifestyle bis hin zu Erziehungsfragen und Einrichtungsthemen.
Haben Zahlen eine Rolle gespielt, bei der Entscheidung wen Sie einladen?
KC: Nein, die waren zweitranging. Die Zugriffe auf den Blog und die weiteren Kanäle haben nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Es waren zwar viele Bloggerinnen dabei, die sehr gut organisiert sind und ihre Zahlen in Mediakits zusammenfassen, aber das war für uns nicht das entscheidende Kriterium.
Wir haben aber schon ein Gespür dafür entwickelt, wer gerade aktuell ist. Es waren auch viele Newcomer dabei, von denen ich aber denke, dass sie durchaus Potential haben. Ich habe mich da wirklich bis ins kleinste Detail mit befasst, auch die Social Media-Portale verfolgt, um zu sehen was sie bewegt, welche Art Fotos sie machen, wie sie schreiben.
Die Bloggerinnen sollten vor allem gut zu Ehring passen und authentisch sein.
Wie war das Feedback der Blogger*innen, die bei Ihnen waren?
KC: Durchweg positiv! Viele haben gesagt, dass sie es gar nicht gewohnt sind, dass sich jemand so ausführlich mit ihnen befasst. Also, die Vorbereitung hat schon meine Abende gefüllt, natürlich weil ich’s gern gemacht habe und eine Affinität zu dem Thema entwickelt habe. Und ich hatte auch ein bisschen das Gefühl, man nimmt am Leben der Bloggerinnen teil, wenn man ihre Beiträge verfolgt. Das hat die Zusammenarbeit sehr persönlich gemacht und das wussten die Bloggerinnen bei unserem Event wirklich wertzuschätzen.
Hat sich da ausgezahlt, dass Sie sich so genau mit den Blogger*innen befasst haben?
KC: Ja und nein. Für den persönlichen Kontakt hat sich die umfangreiche Vorarbeit auf jeden Fall rentiert. Aber unsere Möbel sprechen für sich. Die Familien waren ja gemeinsam eingeladen, sie konnten ihre Kinder und Partner mitbringen. Für die Kinder haben wir Bastel-Arrangements vorbereitet, sie konnten Holzteile bemalen und sich Kronen basteln und natürlich auch mit unseren Möbeln spielen. Das ist es, was denke ich am meisten überzeugt hat.
„Unsere Möbel sprechen einfach für sich.“, sagt Ehring. Stimmt! (Foto: Ehring-Markenmöbel)
Wenn Kinder sich über einen längeren Zeitraum mit einem Möbel beschäftigen – es sind ja in erster Linie Spielmöbel – dann spricht das für sich. Da können wir noch etwas zur Produktion und zur Nachhaltigkeit sagen und zu den Materialien, die wir verwenden, aber in erster Linie überzeugt die Erfahrung der Kinder.
Haben Sie schon erste Ergebnisse auf den Blogs der BloggerInnen?
KC: Ja, sie haben alle relativ zeitnah die Ergebnisse vor Ort verbloggt, oft das ganze Wochenende in Bildern, ihre Erfahrungen und Erlebnisse, die sie bei uns gesammelt haben. Alles andere kommt jetzt peu a peu.
Wenn es in die Tiefe geht, habe ich darum gebeten, dass wir miteinander einen Marketingplan machen. Es hilft uns nicht, wenn alle 20 BloggerInnen in der gleichen Woche nach ihrem Besuch super Berichte über uns schreiben, Produkte vorstellen und danach nichts mehr passiert.
Grundsätzlich hat man keinen Einfluss darauf, was geschrieben wird. Darüber muss man sich im Klaren sein.
Alles was wir tun konnten, war uns gut zu präsentieren. Das ist wie in jedem Kundengespräch. Es kommt auf den ersten Eindruck an, den man hinterlässt, ob sich Sympathie entwickelt oder nicht – und das haben wir Gott sei Dank geschafft.
Haben Sie einen Tipp für Unternehmen, die sich mit Blogs und Blogger Relations beschäftigen möchten, etwas, das Sie jedem Unternehmen ans Herz legen würden?
KC: Also grundsätzlich würde ich sagen, das ein bisschen Persönlichkeit dazu gehört und die Bereitschaft, sich auch selbst ein wenig zu offenbaren. Wenn man in die Welt der BloggerInnen einsteigt, dann hat man wie gesagt oft das Gefühl, dass man mit ihnen am Kaffeetisch sitzt. Sie selbst sehen einen aber gar nicht, zumindest wenn man nicht aktiv ist.
Bei den Familienblogs war es so: Ich bin da tief eingestiegen, aber selbst bin ich ja überhaupt nicht präsent. Also habe ich ihnen zu unserem Event eine schriftliche Einladung geschickt, per Post. Das kam supergut an, weil der Kontakt sonst meist nur über E-Mail erfolgt.
Ich habe darin auch ein paar Worte zu meiner Person verloren und die Bloggerinnen persönlich angesprochen, auch die Kinder habe ich in der Einladung erwähnt. Und genauso haben wir den Kontakt weiter verfolgt. Wir hatten eine Anmeldefrist gesetzt, haben dann nochmal erinnert, teilweise erste Telefonate geführt. Man muss sich auf jeden Fall im Vorfeld über die Kostenübernahme Gedanken machen. Es wird erwartet, dass Reisekosten übernommen werden. Das war für uns kein Problem.
Wenn man die Kosten am Ende runterbricht, sind Blogger Relations nicht teurer als die klassische Medienarbeit, man gewinnt dafür aber nachhaltigere und echte Kontakte.
Gibt es bei Ehring bereits weitere Pläne mit BloggerInnen und Blogger Relations?
KC: Jetzt sind wir erst einmal dabei, einen Marketing-Plan zu entwickeln, damit wir die Veröffentlichungen ein wenig auseinander ziehen können. Geplant ist aber eine langfristige Zusammenarbeit. Man bekommt ja ein Gefühl dafür, wer besonders am Produkt und am Unternehmen interessiert ist. Es sind auch schon ganz tolle Ideen aus dem Event erwachsen, z.B. was man mit unseren Möbeln noch alles machen könnte.
Das verfolgen wir auch im Detail mit einzelnen Bloggerinnen weiter. Viele haben sehr genaue Vorstellungen, wie Möbel für ihre Kinder aussehen müssen. Wir prüfen dann, was sich daraus für den Markt umsetzen lässt und ob langfristige Kooperationen entstehen können.
Das klingt gut …
KC: Ja, man darf die Herausforderung aber auch nicht unterschätzen.
Es kostet viel Zeit, die Zusammenarbeit mit Bloggern in den normalen Arbeitsalltag zu integrieren,
die Vorbereitung, das Event, dann die Nachbereitung und die Planung von Marketing-Aktionen mit den BloggerInnen.
Das hört sich vielversprechend an. Ich danke Ihnen für die offenen Antworten, Frau Corell, und wünsche Ihnen und Ehring viel Spaß und Erfolg mit „Ihren“ Bloggerinnen.
Die ersten Ergebnisse aus der Zusammenarbeit mit den BloggerInnen hat Ehring-Markenmöbel auf seinem Blog verlinkt. Sie vermitteln einen Eindruck von der Vielfalt unterschiedlicher Blogs und Beiträge und geben das Konzept und den Ablauf des Blogger-Events sehr gut wieder. Direkt nach der Veranstaltung sind hier und hier bereits lebendige Foto-Reportagen entstanden, aber auch ausführliche Blogbeiträge mit Link zum zugehörigen Video.
Sind Sie neugierig geworden? Bleiben Sie dran und lesen Sie im nächsten Blogbeitrag über Blogs und Blogger im Tourismus. Hier können Sie den faktwerk-Blog abonnieren.
Interessieren Sie sich für die Zusammenarbeit mit Bloggern und Bloggerinnen? Ich erläutere Ihnen gern die Besonderheiten und Möglichkeiten und unterstütze Sie beim Aufbau der Medienkontakte.
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von Stefanie Möller | Content, Content Marketing
Egal ob Blog, Newsletter, Facebook-Page oder Unternehmensmagazin: Alle brauchen regelmäßig neue Inhalte. Und die schütteln die wenigsten Unternehmen und Agenturen aus dem Ärmel. Mit nur fünf Schritten entsteht ein erster Redaktionsplan, der Termine und Autoren koordiniert und dafür sorgt, dass am Tag der Veröffentlichung jeder Satz und jedes Foto am richtigen Platz ist.
Ein Redaktionsplan macht das Leben leichter
Für eine Planung gibt es viele Möglichkeiten.
Sie reichen von spontanen Beiträgen ohne langen Vorlauf bis zu minutiös terminierten und durchformulierten Themen- und Redaktionsplänen. Und weil es so viele Möglichkeiten gibt, einen Redaktionsplan zu entwickeln, fallen die ersten Schritte oft schwer.
Dabei macht ein Plan die Arbeit leichter und nicht schwerer. Diese Erfahrung habe ich mit meinem faktwerk Blog gemacht. Mein Redaktionsplan hat für mich drei wichtige Vorteile:
- Er nimmt mir die Sorge, dass ich zum geplanten Termin (alle zwei Wochen) keinen Blogbeitrag fertig habe, den ich veröffentlichen kann.
- Er ermöglicht mir, kontinuierlich an geplanten Blogbeiträgen zu arbeiten und diese in Ruhe vorzubereiten.
- Ein Redaktionsplan motiviert mich. Bevor ich ihn hatte dachte ich, dass er mich unter Stress setzt. Aber das Gegenteil ist der Fall.
Redaktionsplan in fünf Schritten
Der erste Schritt zu meinem Redaktionsplan liegt schon ein wenig zurück. In einer Runde mit Kolleginnen entstand die Idee, einfach alle Themen, zu denen jede spontan einen Blogbeitrag verfassen könnte, auf einen Zettel zu schreiben. Da kamen schon erstaunlich viele zusammen. Den Zettel hab ich immer noch.
Er lag dann einige Wochen in der Schublade. Aber nachdem meine Blogbeiträge ohne echten Plan wieder unregelmäßiger wurden, habe ich den ersten Impuls aufgenommen und vier weitere Schritte bis zum Redaktionsplan für mein Blog gemacht:
- Aus einem Brainstorming mit mir selbst habe ich alle Themen auf einem A4-Blatt gesammelt, zu denen ich mit wenig Aufwand einen Blogbeitrag schreiben kann oder schon immer mal einen schreiben wollte.
- Dann habe ich überlegt, welche Themen sich aus meinem Fundus von Workshops und Vorträgen entwickeln lassen und sie auf ein zweites A4-Blatt geschrieben.
- In einer leeren Excel-Tabelle habe ich Spalten für Termin (bleibt offen), Kategorie/Rubrik, Überschrift als Arbeitstitel, kurze Inhaltsangabe, Autor/Mitwirkende und Notizen erstellt. Darin bringe ich alle Informationen unter, die für die Erstellung eines Blogbeitrags wichtig sind.
- Alle Themen der beiden A4-Blätter kommen ohne Termin in die Excel-Tabelle und beim Eintragen ergänze ich die fehlenden Informationen. So erhalte ich einen guten Arbeitsstand.
- Jeder Blogbeitrag bekommt einen Termin. Dabei ordne ich auch nach Themen, so dass kleine Serien entstehen und keine ähnlichen Themen in zu kurzer Zeit auftreten.
Fertig.
So ist sehr schnell ein Redaktionsplan mit fast 30 Themen entstanden. Ich war selbst überrascht! MIndestens für das Jahr 2016 muss ich mir keine Sorgen mehr machen, dass mir kein Thema einfällt, zu dem ich bloggen kann.
Diesen Arbeitsstand werde ich jetzt perfektionieren und in der Praxis erproben. Aber in den ersten Tagen mit meinem Redaktionsplan im Rohzustand habe ich schon angefangen, neue Themen und Themenideen am Ende zu notieren. Das ist praktisch, weil ich dort die wichtigsten Überlegungen zu einem neuen Thema sammeln und weiter darüber nachdenken kann. Und bei Bedarf kann ich das Thema nach vorn holen und in den Redaktionsplan einordnen.
Nur schreiben muss ich die Beiträge jetzt noch.
Und wie planen Sie Ihre Veröffentlichungen?
Wie planen Sie die Beiträge für Ihre Newsletter oder Ihre Facebook-Page? Arbeiten Sie spontan und orientieren sich nur an festen Formaten und Rubriken, die Sie entwickelt haben? Oder haben Sie einen ausführlichen Plan mit festen Terminen und Verantwortlichkeiten?
Ich bin gespannt, welche Erfahrungen Sie machen. Vielleicht gibt es bald einen neuen Blogbeitrag darüber, welche Wege sich in der Praxis besonders bewährt haben.
Schreiben Sie mir :).