Wann haben Sie das letzte Lächeln auf die Reise geschickt? Vor wenigen Minuten? Gut so, oder?

Damit teilen Sie dem Empfänger der Nachricht nicht nur mit Worten sondern auch mit Zeichen Informationen und Gefühle mit. Emoticons und Smileys sind längst zu einem selbstverständlichen Teil unserer geschriebenen Sprache geworden. Angefangen hat alles in Foren, Chats und Kurznachrichten. Von dort haben die Symbole den Weg in geschriebene Informationen aller Art gefunden. Emoticons lassen sich heute nicht mehr allein in Chats, sozialen Netzwerken oder SMS einsperren sondern erobern E-Mails, Briefe und gedruckte Informationen aller Art. Sogar in handgeschriebenen Nachrichten laufen Smileys den herzlichen, lieben und freundlichen Grüßen den Rang ab.

Smileys transportieren ein Lächeln

Emoticon ist die Bezeichnung für die Kombination verschiedener Zeichen, z.B. ;-). Sie setzt sich aus den Begriffen Emotion und Icon zusammen. Ein Icon ist ein grafisches Symbol auf der Tastatur. Ein Smiley ist ein Bild, das sich bei vielen Geräten automatisch aus bestimmten Zeichenfolgen ergibt. Beide Begriffe geben genau das wieder, was Emoticons können: Sie geben Nachrichten eine emotionale Komponente.

Damit transportieren sie eine Botschaft, für die Worte allein nicht reichen. Sie ergänzen die Worte und geben ihnen mehr oder weniger Gewicht, manchmal auch eine charmante oder ironische Note. Weil sie ganz einfach einsetzbar sind und leicht verstanden werden, sind sie ein beliebter und wichtiger Teil geschriebener Kommunikation.

Aus SMS- und Whatsapp-Nachrichten sind Emoticons kaum mehr wegzudenken. Wenngleich sich das Alter der Nutzer vermutlich genau entgegengesetzt zur Häufigkeit und Vielfalt der Smileys verhält, gehören sie dort einfach dazu. Aber auch in längeren Nachrichten, wie zum Beispiel in der E-Mail oder einen Brief kommen Smileys immer häufiger vor. Ich erwische mich zumindest immer häufiger dabei, dass ich eine E-Mail mit einem freundlichen Lächeln garniere.

Macht das Sinn oder sind Emoticons und Smileys eher für informelle Kurznachrichten reserviert?

Smileys sprechen Kopf und Bauch an

Unterschiedliche Studien haben die Wirkung der Smileys untersucht. Unstrittig ist, dass ein lächelnder Smiley die Wirkung einer positiven Aussage verstärkt. Wie aber kommt die Botschaft an, wenn die Gefühlslage des Smileys und die Aussage nicht zusammen passen? Dann kann die Wirkung der Botschaft auf den Empfänger unterschiedlich sein und ist schwierig einzuschätzen. Untersuchungen zeigten, dass ein zwinkerndes Smiley eine negative Botschaft abmildern konnte; so kam beispielsweise Kritik weniger hart beim Empfänger an. Eine positive Nachricht mit einem traurigen Smiley löste dagegen Fragezeichen aus.

Stefanie Möller mit einem traurigen Papp-Smiley

Eine Arbeitsgruppe an der Universität Düsseldorf befasste sich mit der Frage, ob sich der Einfluss eines Emoticons und eines Smileys auf den Empfänger einer Nachricht unterscheidet. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass beide Bilder den gleichen Eindruck vermitteln. Allerdings beeinflusst das Smiley die Stimmung stärker und kommt vermutlich schneller im Kopf des Lesers an. Dies könnte daran liegen, dass es echten Gesichern ähnlicher ist.

Forscher an der Universität von Adelaide gehen davon aus, dass Smileys eine neue Form unserer „Sprache“ sind, auf die sich das Gehirn einstellt und die es als neues Muster einordnet. Und da der Smiley ein Gesicht nachahmt, erkennen wir dieses besonders schnell und reagieren direkt auf die kleinen Symbole; übrigens nur in der korrekten Reihenfolge: 🙂 wird sofort erkannt, (-: dagegen nicht.

Smileys bereichern die Nachrichtenlage

Dort, wo wir Smiley und Emoticons selbstverständlich kennen, sind sie mit Sicherheit gut aufgehoben. In Chats, SMS und Whatsapp-Nachrichten bereichern sie die Kommunikation und helfen dem Empfänger, die (kurzen) Botschaften schneller und besser einzuordnen.

Stefanie Möller mit einem Zwinker-Smiley

Die Nutzung von Smileys in Briefen ist eher selten anzutreffen. Allerdings ist gegen den einen oder anderen Smiley sicher nichts einzuwenden. In Grenzfällen lohnt sich sicher auch die Frage, an sich selbst, die Kollegin oder den Partner: Kann ich oder sollte ich lieber nicht … lächeln, zwinkern oder breit grinsen?

Und in allen Zwischenstufen, zum Beispiel der E-Mail? Lächeln Sie. Lächeln macht offensichtlich Absender und Empfänger glücklich und warum sollte eine gute Nachricht nicht besser vom Empfänger verstanden werden, als Worte allein vermitteln können.

Welche Erfahrungen machen Sie mit Smileys und Emoticons? Und wie oft setzen Sie selbst welche ein? Schreiben Sie mir, ich bin gespannt!